Das war einer der überraschendsten Start des Jahres, denn Südkoreas feststoffbetriebenen Kleinsatellitenträger hatte außerhalb des Landes wohl niemand so richtig auf dem Schirm. Dabei lief das Vorhaben, obwohl es von den südkoreanischen Streitkräften betrieben wird, keineswegs unter besonderer Geheimhaltung. Es wurde im Westen schlichtweg ignoriert. Umso unerwarteter war dann die Meldung der südkoreanischen Medien, dass die „Agency for Defense Development“ (kurz: ADD) eine dreistufige Trägerrakete von einer modifizierten Ölplattform aus mit einem 100 Kilogramm schweren Satelliten in den Erdorbit gebracht hatte.

Die noch namenlose Rakete flog bei dieser Testmission in einer dreistufige Konfiguration. Im regulären Betrieb wird sie vierstufig unterwegs. Über das Leistungsvermögen dieses Trägers ist wenig bekannt, aber wenn sie selbst mit einer Antriebseinheit weniger mehr als 100 Kilogramm in den Orbit transportieren kann, dann muss sie in ihrer endgültigen Version in etwa in der Leistungsklasse der europäischen Vega liegen, also in der Lage sein, Nutzlasten von mehr als 1000 Kilogramm in einen niedrigen Erdorbit zu senden.

Die dritte Stufe lieferte den Satelliten auf einer Umlaufbahn mit einem Perigäum von 636 Kilometern, einem Apogäum 653 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 46,98 Grad ab.

Die Nutzlast an Bord war der zivile SAR-Satellit (Synthetic Aperture Radar) S-STEP von Hanwha Aerospace, ein Technologiedemonstrator. Hanwah ist auch Mitentwickler der Rakete. Der Satellit war kurzfristig an Stelle einer Dummy-Nutzlast an Bord genommen worden.

Die Mission begann exakt um 6:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Die Startplattform für die Rakete war vier Kilometer vor der südkoreanischen Insel Jeju-do errichtet worden. Diese Insel liegt etwa 80 Kilometer vom Festland entfernt in der Koreastraße.

Bild: Start der noch namenlosen südkoreanischen Trägerrakete. Quelle: ADD