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Nach vier wetterbedingt vergeblichen Versuchen, und weniger als einen Monat nach der ersten Mission für die Kuiper-Internet-Konstellation von Amazon, brachte SpaceX am 11. August erneut 24 Satelliten für diesen direkten Konkurrenten in den Orbit. Das mag vielleicht ein wenig beschämend sein, aber gegenwärtig sind die einzigen Startmöglichkeiten für diese Satelliten die altgediente Atlas V, von der aber nur noch wenige Exemplare existieren, und die Falcon 9.

Der Einsatz begann erneut an der Startanlage 40 der Cape Canaveral Space Force Station. Der Liftoff erfolgte um 14:35 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Die zweite Stufe des Trägers begann die Raumfahrzeuge in einer siebenminütigen Sequenz ab der 56. Flugminuten  auf einer Bahn mit einem Perigäum von 455 Kilometern, einem Apogäum von 465 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 51,88 Grad abzusetzen.

Für diesen Einsatz wurde der brandneue Booster 1091 verwendet, der eine Besonderheit aufweist. Es handelt sich bei ihm nämlich um eine Falcon Heavy-Zentralstufe. Nachdem diese in der Regel im Verbrauchsmodus fliegen, will SpaceX die Zentralstufen einige Male im normalen Wiederverwendungsmodus einsetzen, bevor sie dann letztendlich in einer Falcon Heavy-Mission verbraucht werden. Nach dem Absetzen der Orbitaleinheit, bestehend aus der zweiten Stufe und den Satelliten, landete (jetzt noch) Booster 1091 auf dem Bergungsschiff A Shortfall Of Gravitas, das etwa 600 Kilometer nordöstlich des Startplatzes im Atlantik stationiert war. Es war die 120. Landung auf diesem Bergungsschiff.

Wie schon vor knapp einem Monat erwähnt ist Amazon mit seiner Kuiper-Konstellation auf jegliche Unterstützung angewiesen, und sei es die von der unmittelbaren Konkurrenz. Um die Bedingungen der Lizenz der Federal Communications Commission (FCC) zu erfüllen, muss die komplette Konstellation aus 3236 Satelliten bis Ende Juli 2029 in den Orbit transportiert worden sein. Eine wesentlich dringlichere Frist ist aber nur noch ein Jahr entfernt, denn Amazon muss bis zum 30. Juli 2026 die Hälfte seiner Konstellation – 1618 Satelliten – in Betrieb genommen haben. Ob das gelingt ist aus derzeitiger Sicht fraglich.

Nach diesem Einsatz sieht die Startübersicht des Jahres 2025 wie folgt aus:

  1. USA: 102 (davon SpaceX: 96). 1 Fehlschlag (Alpha)
  2. China: 44
  3. Neuseeland: 11
  4. Russland: 9
  5. Europa: 3
  6. Indien: 3, davon 1 Fehlschlag (PSLV XL)
  7. Japan: 2
  8. Deutschland: 1, davon 1 Fehlschlag (Spectrum)
  9. Australien: 1, davon 1 Fehlschlag (Eris 1)

Die Statistik der eingesetzten Startplätze stellt sich nun folgendermaßen dar:

  1. Cape Canaveral/Kennedy Space Center: 68 (51/17)
  2. Vandenberg Space Force Base: 34
  3. Jiuquan: 14
  4. Xichang: 12
  5. Mahia: 11
  6. Wenchang: 8 (institutionell 5 /kommerziell 3)
  7. Taiyuan: 6
  8. Plessezk: 5
  9. Baikonur: 3
  10. Guyana Space Centre: 3
  11. Satish Dhawan: 3
  12. Dongfanghang Tiangang (auch: Oriental Spaceport Launch Ship): 3
  13. Tanegashima: 2
  14. Andøya: 1
  15. Wostotschnij: 1
  16. Bowen Orbital Spaceport: 1

Bild: Startlogo. Quelle: SpaceX