Am 9. Dezember kehrte zum zweiten Mal eine reguläre ISS-Crew mit einem Dragon-Raumschiff zur Erde zurück. Insgesamt war es aber bereits die vierte bemannte Landung mit diesem neuen Raumschifftyp, zählt man einen Testflug mit Besatzung (die so genannte Demo-2 Mission) und einen „Touristenflug“ vor gut einem Monat ebenfalls zur bisherigen Einsatzhistorie des Crew Dragon dazu. „Crew 2“ ist die Bezeichnung in der NASA-Terminologie für Crew-Transporte mit Dragon-Raumschiffen zur ISS.

Die Endeavour – so der Name dieses speziellen Crew-Dragon - landete um 4:33 Uhr mitteleuropäischer Zeit nach einer Flugdauer von 199 Tagen im Golf von Mexiko, einige Kilometer vor der Küste von Pensacola entfernt. Die Besatzung bestand aus Shane Kimbrough und Megan McArthur von der NASA, Thomas Pesquet von der ESA und Akihiko Hoshide von der japanischen Raumfahrtagentur JAXA. Die Endeavour ist damit das erste bemannte Raumfahrzeug in der SpaceX-Flotte, das einen zweiten Einsatz erlebte. Das Unternehmen geht derzeit davon aus, dass die Raumkapseln etwa fünfmal wiederverwendet werden können.

Ein kurzfristiger Anlass zu einer gewissen Sorge war der Umstand, dass sich einer der vier Hauptfallschirme etwas verspätet öffnete. Er wurde zwar normal ausgeworfen, füllte sich aber erst nach etwa einer Minute vollständig. Die NASA betrachtete dieses Verhalten aber als nicht Besorgnis erregend. Vielmehr sei es ein Verhalten gewesen, dass auch bei den unbemannten Tests gelegentlich beobachtet wurde. Selbst eine Landung mit nur drei geöffneten Fallschirmen wäre unproblematisch gewesen.

Eigentlich war eine Übergabe im Weltraum zwischen Crew 2 und Crew 3 vorgesehen gewesen. Dies konnte aber wegen einer geringfügigen medizinischen „Anomalie“ bei einem der Crew 3-Besatzungsmitglieder (es wurde nicht mitgeteilt bei wem die vorlag, noch um was es sich handelte), und einer weiteren wetterbedingten Verschiebung nicht stattfinden. Da nach diesen Verzögerungen der „Handover“ der beiden Crews die derzeit zugelassene Einsatzlebensdauer für den Crew Dragon - er liegt bei 200 Tagen - überschritten worden wäre, verzichtete man darauf und beendete zunächst die Mission der Crew 2 bevor dann die Crew 3 auf die Reise geschickt wurde.

Nach diesem Flug hat Shane Kimbrough bei seinen bislang drei Raumflügen eine Gesamtzeit von 388 Tagen im Weltraum verbracht und dabei insgesamt neun Außenbordmanöver durchgeführt (davon drei bei der aktuellen Mission). Für Megan McArthur war es der zweite Flug, und der erste, der zur ISS führte. Sie hat damit insgesamt 212 Tage im Weltraum verbracht. Für Akihiko Hoshide war es Flug Nummer drei. Er hat nun 340 Tage auf seinem Konto. Er führte eine EVA durch, und hat somit vier davon in seiner Astronauten-Karriere durchgeführt. Auch Pesquet führte vier Außenbordmanöver durch, und bringt es damit auf sechs insgesamt. Damit ist er ESA-Redordhalter. Das gilt auch für seine Gesamtaufenthaltsdauer im Weltraum von insgesamt 395 Tagen. Das Außenbordmanöver vom 12. September war im Übrigen das erste in der Geschichte der Raumfahrt, bei dem weder ein Russe noch ein Amerikaner involviert war.

Bild: Landung des Crew Dragon Endeavour bei Nacht. Das Bild ist eine Infrarot-Aufnahme; Quelle: SpaceX