Einen besonders interessanten Satelliten startete China am 17. März mit einer Trägerrakete des Typs Langer Marsch 3B/E vom Weltraumbahnhof Xichang. An Bord befand sich Gaofen 13-02, der die Erde aus einer Distanz von 36.000 Kilometern vom geostationären Orbit beobachten soll. Das alleine ist allerdings nicht das Bemerkenswerte. Vielmehr liegt es auf dem (vermuteteten) Auflösungvermögen der mächtigen Optik an Bord des Raumfahrzeugs, das bei 15 Metern pro Bildpunkt vermutet wird. Das ermöglicht völlig neue Aufklärungsmöglichkeiten, denn man kann damit 24 Stunden pro Tag ein Drittel des Erdumfangs permanent im Auge behalten.

Die Mission begann um 9:33 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Etwa 30 Minuten nach dem Liftoff an der Startanlage 2 war der geplante geostationäre Transferorbit erreicht. Er wies ein Perigäum von 197 Kilometern, ein Apogäum von 35.805 Kilometern und eine Bahnneigung von 28,51 Grad zum Äquator auf. Von dieser Position aus wird sich der Satellit mit seinen Bordtriebwerken auf die endgültige Orbitposition im geostationären Gürtel begeben, die auf etwa 118 Grad östlicher Länge vermutet wird.

Mit dem bereits 2020 gestarteten Gaofen 13-01 und dem nun in den Orbit transportierten Einheit 02 ist es möglich, Ereignisse permanent über zwei Drittel des Globus zu verfolgen. Damit ist es möglich, weit eher zu reagieren, noch bevor niedrig fliegende Satelliten Bilddaten höherer Auflösung liefern können. Praktische Anwendungen könnten im militärischen Bereich die Beobachtung der Bewegungen von Flugzeugträgerverbänden sein. Im Bereich des Desaster-Monitoring wäre es beispielsweise die Beobachtung von Vulkanausbrüchen oder Tsunamis. Der Satellit wird vermutlich hauptsächlich militärisch eingesetzt werden, wie die stereotype Platzhalterbeschreibung „Landvermessung, Stadtplanung, Katastrophenprävention und Wetterbeobachtung“ annehmen lässt. Beschreibungen dieser Art werden immer dann genutzt, wenn sich offizielle Stellen nicht zur Verwendung eines erdbeobachtenden Raumfahrzeugs äußern wollen.

Bild: Missionslogo. Quelle: CASC