Die Einsätze der russischen Proton M-Trägerrakete werden zusehends seltener. Startete sie in der Vergangenheit bis zu einem Dutzend Mal pro Jahr, gab es in diesem Jahr nur zwei Missionen. Beim ersten Flug des Jahres, am 21. Juli, wurde dabei das Nauka-Modul der ISS in eine niedrige Erdumlaufbahn transportiert. Beim ihrem zweiten Einsatz brachte eine Proton M am 13. Dezember die russischen Kommunikationssatelliten Ekspress-AMU3 und Ekspress-AMU7 auf eine geostationäre Transferbahn. Startort war das Raumfahrtzentrum Baikonur in Kasachstan.

Die aktuelle Mission begann um 13:07 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Rampe 39 der Startanlage 200 des Raumfahrtzentrums. Es ist die einzige verbliebene von ursprünglich vier Proton-Rampen. Von hier aus werden auch alle restlichen Raketen dieses Typs starten, der in den kommenden Jahren nach und nach von der Angara 5 ersetzt wird.

Bei der aktuellen Mission handelt sich um einen ultralangen Flug, der vom Liftoff bis zum Absetzen des zweiten Raumfahrzeugs 18 Stunden und sieben Minuten dauert. Solch ausgedehnte Startmissionen sind immer noch ein Alleinstellungsmerkmal der Kombination aus Proton M mit der „Briz M“ – Oberstufe. Auch der angestrebte Absetzorbit ist sehr ungewöhnlich. Es ist eine supersynchrone Transfbahn mit einem Perigäum von 18.700 Kilometern und einem Apogäum von 52.900 Kilometern bei einer Inklination von nahezu Null. Die Fakel-Ionentriebwerke der Satelliten werden dann die beiden Einheiten innerhalb von etwa 60 Tagen auf ihre endgültigen Umlaufbahnen bringen.

Ekspress-AMU3 and AMU7 wurden von ISS Reschetnew auf Basis der Reschetnew 1000M-Satellitenplattform hergestellt. Eigentümer und Betreiber der beiden Einheiten ist das staatliche Kosmicheskaya Svyaz, GPKS (für: Weltraum-Kommunikation) sein. Sie sind für eine technische Lebensdauer von 15-17 Jahren ausgelegt.

Die beiden Einheiten sind konstruktiv nahezu gleich, tragen aber verschiedene Nutzlasten, was zu geringfügig unterschiedlichen Startgewichten führt. Mit 2.150 Kilogramm ist Ekspress AMU3 etwas leichter als der 1.980 Kilogramm schwere AMU7. AMU3 trägt 39 Transponder, von denen 30 im Ku-Band arbeiten, sieben im C-Band und zwei im L-Band. Diese Einheit wird auf 103 Grad östlicher Länge über dem Äquator stationiert und soll zukünftig hauptsächlich Zentralrussland und Kasachstan mit Kommunikationsdienstleistungen versorgen. AMU7 ist ebenfalls mit 39 Transpondern ausgerüstet, aber nur 20 davon arbeiten im Ku-Band, 18 im C-Band und einer im L-Band. Er wird auf 145 Grad östlicher Länge stationiert und soll Sibirien und den Fernen Osten versorgen. 

Bild: Das "Business-End" der Proton M. Quelle: Roskosmos