Das mit dem Missionsslogan haben sich die Leute von Virgin Orbit bei Rocket Lab abgeschaut. Hier wie dort gibt es eine eingängige Missionsbezeichnung für die Medien, neben der rein technischen Flugnummer. Von daher war der Flug STP 27VPB des US Verteidigungsministeriums, bei der zusätzlich noch drei kommerziellen Nutzlasten transportiert wurden, nach außen die Mission „Above The Clouds“. Der Name stammt von einem Titel von Virgin Records, einem der anderen Unternehmen von Sir Richard Branson. Es war der vierte Orbitalstart des Launcher One und der dritte in Folge, der erfolgreich verlief. Nur der Erstflug der Rakete war gescheitert.

Die Mission begann am 13. Januar, um 22:39 Uhr mitteleuropäischer Zeit mit dem Start des Trägerflugzeugs „Cosmic Girl“, einer modifizierte Boeing 747 mit der Launcher One-Rakete unter dem linken Flügel vom Mojave Air & Space Port in Kalifornien. Um 23:53 Uhr war der Abwurfpunkt erreicht, und die zweistufige Trägerrakete etwa 340 Kilometer westlich von San Diego in einer Höhe von gut 10.000 Metern ausgeklinkt. Nach fünf Sekunden freiem Fall zündete das Newton 3-Triebwerk der ersten Stufe und lief für etwa drei Minuten, bevor die zweite Stufe übernahm. Nach dem ersten Brennmanöver der zweiten Stufe war ein elliptischer Orbit mit einem Perigäum von 194 Kilometern und einem Apogäum von 524 Kilometern erreicht.

55 Minuten nach dem Abwurf vom Trägerflugzeug erfolgte ein erneutes Brennmanöver der zweiten Stufe. Das dauerte nur etwa vier Sekunden und zirkularisierte die Umlaufbahn der Orbitaleinheit, bestehend aus der zweite Stufe und den  sieben Satelliten. Danach war ein kreisförmiger Orbit in einer Höhe von 500 Kilometern mit einer Bahnneigung von 45 Grad erreicht.

Diese Inklination ist so niedrig, dass sie normalerweise vom Westküstenstartort Vandenberg aus nicht angesteuert werden kann, sofern man das Überfliegen bewohnter Gebiete vermeiden will. An dieser Stelle kam der Vorteil des luftgestützten Starts des LauncherOne zum Zuge. Die Trägermaschine musste lediglich weit genug auf den Pazifik hinausfliegen, um bei diesem Start einen Überflug der Trägerrakete über Land zu vermeiden.

Vier der sieben Satelliten gehören zur STP27VPB-Mission. Das sind GEARRS-3 (für: Globalstar Experiment And Risk Reduction Satellite 3) vom US Air Force Research Center. Das ist ein etwa fünf Kilogramm schwerer 3Unit-Cubesat. Satelliten Nummer zwei und drei sind die jeweils fünf Kilogramm schweren 3Unit-Cubesats PAN A und B (für: Pathfinder for Autonomous Navigation) von der Cornell Universität, die im Orbit ein Dockingmanöver versuchen. Satellit Nummer vier ist TechEdSat-3 vom Ames Research Center der NASA, ein 3Unit-Cubesat von ebenfalls etwa fünf Kilogramm Gewicht.

Die drei weiteren Einheiten gehören kommerziellen Kunden. Zwei stammen von der polnischen Firma SatRevolution, nämlich STORK-3 und SteamSat-2. Das sind jeweils 3Unit-Cubesats von jeweils etwa fünf Kilogramm Gewicht. Der dritte Satellit, der sechs Kilogramm schwere Adler 1, fliegt im Auftrag von Spire Global, das dafür eine Partnerschaft mit dem Österreichischen Weltraumforum und der Findus Venture GmbH eingegangen ist. Dieses Nano-Raumfahrzeug ist ebenfalls ein 3Unit-Cubesat.

Virgin Orbit plant, in diesem Jahr bis zu sechs LauncherOne-Missionen durchzuführen.

Bild: Startlogo. Quelle: Virgin Orbit