Für eine aufstrebende Raumfahrtnation mit normalerweise mehr als einem halben Dutzend Starts jährlich ist der gegenwärtige Zustand ungewöhnlich. Indien brauchte bis zum November für die Durchführung des ersten Orbitalstarts des Jahres. Zurückzuführen ist dies auf die Auswirkungen der Covid 19-Krise, der zu einer monatelangen Schließung aller indischen Raumfahrteinrichtungen führte. Entsprechend lang ist nun die Warteliste an Satelliten. Die aktuelle Mission war ursprünglich schon für den Dezember 2019 geplant gewesen.

Am 7. November nahm die ISRO den Flugbetrieb wieder auf und brachte mir einer Trägerrakete des Typs PSLV-DL insgesamt zehn Satelliten in eine Erdumlaufbahn in 580 Kilometern Höhe bei einer Bahnneigung zum Äquator von 37 Grad. Hauptnutzlast war der militärische Aufklärungssatellit EOS-1.

Der Träger hob um 10:37 Uhr mitteleuropäischer Zeit von der Startanlage 1 des Sathish Dhawan-Raumfahrtzentrums auf der ostindischen Insel Shriharikota ab. Die DL-Version des Trägers ist mit zwei Festoff-Zusatzboostern zur Startunterstützung ausgerüstet.

Bemerkenswert war, dass der Start während eines Unwetters mit starkem Regen stattfand, undenkbar beispielsweise bei den Amerikanern. Der Flug war die 51. Mission eines PSLV-Trägers.

EOS-1 war früher unter der Bezeichnung RISAT-2BR2 bekannt. Es ist ein militärischer Erdbeobachtungssatellit der statt mit optischen Instrumenten mit einem Synthetic Aperture Radar ausgerüstet ist und deswegen bei jeder Wetterlage und Tag und Nacht die Erde beobachten kann. Das Raumfahrzeug wiegt 625 Kilogramm.

Mit an Bord des Trägers waren noch die neun folgenden Kleinsatelliten:

  • 4 Kleos Scouting Mission (KSM)-Satelliten des luxemburgischen Unternehmens Kleos Space. Sie sind Testmodelle einer zukünftigen größeren Konstellation für die Durchführung von Schiffsmonitoring auf hoher See und andere Überwachungszwecke. Das Gewicht pro Einheit beträgt etwa acht Kilogramm.
  • Der etwa 6 Kilogramm schwere R2-Technologiedemonstrator von Nano-Avionics aus Litauen, und
  • 4 jeweils 4 Kilogramm schwere Lemur-Erdbeobachtungssatelliten von Spire.

Bild: Die PSLV-DL mit 10 Satelliten an Bord wartet auf den Start; Credit: ISRO