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Raumfahrtfans kennen das Kerbal Space Programm. Es ist eine interaktive Weltraumsimulation in der neben Missionsplanung und –Durchführung vor allem auch die Konstruktion von Raketen durchgeführt werden kann. Die darin vorkommenden Personen werden als „Kerbals“ bezeichnet. Die daraus resultierenden Konstruktionen sind meist sehr knuffig aussehende Vehikel. Was bisher ein intelligentes Spiel war ist jetzt Wirklichkeit geworden. Eine Rakete, die direkt einem Kerbal-Szenario entsprungen sein könnte, wurde am 11. Januar vom chinesischen Unternehmen Orienspace gestartet. Ihre Bezeichnung: Gravity 1.

So knuffig die Gravity aber auch aussehen mag, es handelt sich dabei um die größte rein feststoffbetriebene Trägerrakete der Welt und die größte privat entwickelte Rakete Chinas. Der Liftoff vom extra dafür gebauten Startschiff Dongfang Hangtian Gang glich denn auch mehr einem Vulkanausbruch als einem normalen Raketenstart. Das eine Brutto-Raumzahl von 22.000 große und 162 Meter lange Spezialschiff war im Gelben Meer vor der Hafenstadt Haiyang stationiert.

Die vierstufige Rakete ist in der Lage, eine Nutzlast von etwa 6,5 Tonnen in eine niedrige Erdumlaufbahn zu bringen, oder etwa 4,2 Tonnen in eine sonnensynchrone polare Umlaufbahn. Dabei ist sie nur knapp über 31 Meter hoch, bei einem Startgewicht von 405 Tonnen. An der Basis beträgt der Durchmesser der Rakete zehn Meter. Der Startschub liegt bei 6.000 Kilonewton. Dritte und vierte Stufe sind in der 4,2 Meter durchmessenden Nutzlastverkleidung mit eingeschlossen. Die Zentralstufe zündet erst, wenn die vier seitlich angebrachten Booster ausgebrannt und abgeworfen sind.

Die Mission begann um 6:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit und verlief fehlerlos. Die Nutzlasten, bestehend aus den meteorologischen Forschungssatelliten Yunyao-1 18-20 und einem zwei Tonnen schweren Nutzlastdummy wurden auf einer Umlaufbahn mit einem Perigäum von 478 Kilometern, einem Apogäum von 499 Kilometern bei einer Bahnneigung von 49,99 Grad zum Äquator abgesetzt.

Bild: Start der Gravity 1 zu ihrem Erstflug. Quelle: Orienspace.