Die russische Raumfahrtagentur Roskosmos startete am 22. März die erste kommerzielle Mission, die von ihrer Tochterfirma GK Launch Services organisiert wurde. Dabei wurden insgesamt 38 Satelliten aller Größen in den Orbit gebracht. Startort war der Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan. Als Träger wurde eine Rakete des Typs Sojus 2.1a Fregat eingesetzt. Zu Ehren von Juri Gagarins erstem bemanntem Raumflug vor 60 Jahren war die Rakete in einer besonderen weiß-blauen Farbgebung gehalten, anstelle der üblichen Farben grau, dunkelgrün und orange.

Die Mission begann um 7:07 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 31/6 des Raumfahrtzentrums. Die Fregat-Oberstufe unternahm eine Reihe von Brennmanövern, um die Satellitenladung auf unterschiedlichen Bahnen abzusetzen. Alle sind polar und sonnensynchron mit Orbithöhen zwischen 500 und 550 Kilometern.

Die 38 Satelliten stammen aus insgesamt 18 Ländern. Der größte dieser Einheiten wurde als erster abgesetzt. Dabei handelt es sich um den etwa 500 Kilogramm schweren Umweltbeobachtungssatelliten CAS500-1, der von der südkoreanischen Raumfahrtbehörde KARI entwickelt und gebaut wurde. CAS steht dabei für Compact Advanced Satellite. Er kann panchromatische Bilder mit einem Auflösungsvermögen von 0,5 Meter und Multispektralaufnahmen mit einem Auflösungsvermögen von zwei Metern pro Bildpunkt anfertigen.

Axelspace startete vier jeweils etwa 85 Kilogramm schwere Satelliten mit den Bezeichnungen GRUS (GRUS 1B, 1C, 1D und 1E). Auch bei ihnen handelte es sich um Erdbeobachtungssatelliten. Ihr Auflösungsvermögen liegt bei 2,5 Meter pro Bildpunkt.

Astroscale brachte den ELSA-d (für End-of-Life Service by Astroscale) Technologiedemonstrator an den Start. Er startet als eine Einheit und trennt sich dann im Orbit in zwei Satelliten auf, welche die Bezeichung „Servicer“ und „Client“ tragen. Im Rahmen ihrer sechs Monate dauernden Mission werden sie sich mehrmals trennen und wieder aneinander andocken. Damit soll das Bergen von Weltraummüll demonstriert werden. Die beiden Satelliten haben eine kombinierte Masse von 192 Kilogramm und wurden von Astroscale in Japan und Surrey Satellite Technology in England gebaut.

Das italienische Unternehmen GAUSS Srl (ein Spinoff der Sapienza Universität Rom) schickt den 32 Kilogramm schweren Unisat-7 in den Orbit. Dieser Satellit ist ein Dispenser, der nach der Trennung von der Trägerrakete verschiedene Cubesats und Pocketcubes absetzen wird. Unisat-7 dient aber auch als eigenständiger Satellit, der das neuen REGULUS Plasmatriebwerk für T4i testen wird und zusätzlich noch eine Nutzlast für Amateurfunker an Bord hat.

Unisat 7 wird insgesamt sechs Cubesats und Nanosatelliten absetzen, und zwar…

  • Der 1Unit Cubesat BCCSAT-1 für Multispektralbilder, gebaut von Hochschulstudenten in Thailand
  • Der 0,3Unit Cubesat FEES aus Italien
  • der 1Unit Cubesat DIY-1 des argentinischen Startup Diysatellite
  • der 1Unit Pocketsat SMOG-1 aus Ungarn
  • der 6PocketSat große STECCO aus Italien, ein Versuchssatellit für Lageregelungstechnologie

Der Saudi-Arabische NAJM 1 ist ein experimenteller Erdbeobachtungs- und Kommunikationssatellit.

Der 15 Kilogramm schwere DMSat-1 der Vereinigten Arabischen Emirate, gebaut von UTIAS Space Flight Laboratory in Toronto, wird Multispektralbilder machen.

Das in Holland ansässige Unternehmen ISILaunch hat vier Quadpack CubeSat Dispenser mit insgesamt 14 Satelliten für sieben Kunden mit an Bord

Die kanadische Firma Kepler startet zwei 6Unit CubeSats mit den Bezeichnungen Kepler 6 und 7. Es handelt sich dabei um Technologiedemonstratoren für das Internet of Things und für eine zukünftige Kommunikationskonstellation.

Auch die holländische Firma Hiber hat einen 3Unit CubeSat mit der Bezeichnung Hiber-3 für ihre Internet of Things Konstellation.

Die Adelis-SAMSON Mission (für Space Autonomous Mission for Swarming and geOlocation with Nanosatellites) vom Technion-Israel Institute of Technology besteht aus drei jeweils acht Kilogramm schweren 6Unit-Cubsats (SAMSON 1, 2 und 3), die in Formation fliegen sollen um mittels Triangulation die exakte Position von RF Transmittern auf der Erde festzustellen.

Zwei südkoreanische Satelliten von der Yonsei Universität, ein 1Unit-Cubesat und ein 2Unit Cubesat mit den Bezeichnungen TIMON und PUMBAA (benannt nach Charakteren aus dem König der Löwen) werden einen Formationsflug versuchen, in dem PUMBAA die Sonne so abschattet, dass TIMON die Sonnenkorona fotografieren kann.  

BeeSat-5/6/7/8 von der Technischen Universität Berlin, ein Satz von vier 0,25Unit Cubesats sind Nano-Technologiesatelliten die Versuche mit Satellitennavigation und Intersatelliten-Kommunikation im UHF-Band unternehmen.

KMSL (Korea Microgravity Science Laboratory) ist ein 3Unit Cubesat der südkoreanischen  Chosun Universität für Mikrogravitationsexperimente

NANOSATC-BR2 ist ein brasilianischer 2Unit-Cubesat der die Ionosphäre und das Erdmagnetfeld studieren soll.

Das russische Unternehmen Aerospace Capital hat ebenfalls zwei “Quadpack” Cubesat Dispenser an Bord, die neun weitere Satelliten aufnahmen, nämlich:

  • ChallengeOne, ein 1Unit Cubesat und der erste tunesische Satellit überhaupt
  • der 1Unit CubeSat SIMBA von der Sapienza Universität in Rom, mit dem ein Wildtier-Tracking durchgeführt werden soll. Die Universität hat die Gebühr für die Startkosten in einem Wettbewerb gewonnen.
  • der 1Unit Cubesat KSU der König Saud Universität in Saudi Arabien
  • LacunaSat 2B, ein 3Unit Cubesat von der britischen Firma Lacuna
  • 3B5GSAT vom spanischen Unternehmen Sateliot.
  • der 1UnitCubesat GRBAlpha von der Technischen Universität Kosice in der Slowakei
  • a pair of 3U spacecraft, CubeSX-HSE und CubeSX-Sirius-HSE von HSU und vom Sirius Educational Centre in Russland
  • und der 6Unit-Cubesat ORBICRAFT-ZORKIY des russischen Unternehmens Sputnix.

GK Launch Services ist ein Joint Venture zwischen Glavkosmos,  dem kommerziellen Arm von Roskosmos und dem Startservice-Anbieter ICS Kosmotras.

Bild: Missionsemblem; Quelle: GK Launch Services