Mit einem perfekten Start brachte eine Trägerrakete des Typs Antares einen Cygnus-Raumfrachter auf den Weg zur Internationalen Raumstation. Die Mission begann am Mid-Atlantic Regional Spaceport (oder kurz: MARS) auf Wallops Island in Virginia. Es ist der erste Orbitalflug für Northrop Grumman in diesem Jahr und der erste US-Nachschubeinsatz in 2021 für den Außenposten.

Der Flug der Antares 230+ begann um 18:37 Uhr mitteleuropäischer Zeit (12:37 Uhr US-Ostküstenzeit) an der Startanlage 0A des Spaceports. Nach zweitägiger Flugzeit wird das Raumfahrzeug mit seinen insgesamt 3.729 Kilogramm Fracht am Unity-Modul der ISS anlegen. Die voluminösen Cygnus-Module geben nach der Entladung in der Zeit, in der sie an der ISS angedockt sind, zusätzlichen Lebens- und Arbeitsraum für die Astronauten. Für diesen Zweck gibt es in den Transportmodulen Steckverbindungen mit denen man sich an das Bordnetz der ISS anschließen und die Cygnus als zusätzliches Labor verwenden kann.

Im Sprachgebrauch des ISS-Betriebs trägt die Mission die Bezeichnung NG-15. Northrop Grumman vergibt aber für jede Cygnus zusätzlich einen „Ehrennamen“ im Andenken an eine Person, die sich um die Raumfahrt verdient gemacht hat. In diesem Fall ist der Raumfrachter nach Catherine Johnson benannt, einer Mathematikerin die im Mercury-, Gemini- und Apollo-Programm für Flugbahnberechnungen zuständig war und die mehr als zwei Dutzend wissenschaftliche Publikationen zum Thema verfasste. Sie war im Februar vergangenen Jahres im Alter von 101 Jahren gestorben.

Der Cygnus hat nicht nur Vorräte und Experimente geladen, sondern auch eine ganze Reihe von Nanosatelliten, die entweder direkt vom Raumfrachter abgesetzt werden sollen, oder aber im Laufe der nächsten Monate von der ISS freigegeben werden. Dabei handelt es sich um 30 so genannte „Thinsats“, die jeweils die Größe einer dicken Scheibe Brot haben. Sie bilden Stränge mit durchschnittlich drei dieser Kleinsatelliten, wodurch sich insgesamt neun Bänder mit den Bezeichnungen Thinsat 2A – 2L ergeben. Sie wurden unmittelbar nach dem Start von der zweiten Stufe der Antares auf einer niedrigen Erdumlaufbahn mit einem Perigäum von 180 Kilometern und einem Apogäum von 260 Kilometern abgesetzt und werden nur etwa fünf Tage aktiv sein, bevor sie in der Erdatmosphäre verglühen. Es handelt sich dabei ausschließlich um studentische Experimente

Dabei sind auch noch Dhabisat, ein 1Unit Technologie-Cubesat der Arabischen Emirate von den Yahsat Space Laboratories der Khalifa-Universität, Gunsmoke-J (ein 5Unit-Technologie-Cubesat der Los Alamos Laboratories für das Space Missile Defense Command, zwei geheime US-Militärkleinsatelliten, eine Reihe von 1Unit-Cubesats, nämlich TAU-SAT 1 der Universität Tel Aviv, Guaranisat 1, der erste Satellit Uruguays, MAYA 2 aus den Philippinen, Tsuru aus Japan und schließlich IT-Spins, ein 3Unit-Cubesat der Montana State University für Ionosphärenforschung.

Bild: Logo von Northrop Grumman für die Mission NG-15; Quelle: NG