Wer wäre mehr legitimiert, das Raumfahrtjahr zu beschließen, als SpaceX. Bei der 61. Mission des Jahres – die allesamt komplett erfolgreich verliefen – brachte das Unternehmen am 30. Dezember mit einer Trägerrakete des Typs Falcon 9 den israelischen Erdbeobachtungssatelliten EROS C3 auf eine ungewöhnliche retrograde Erdumlaufbahn. Startort war die Anlage 4West an der Vandenberg Space Force Basis.

Die Startmission mit EROS C3 war der 170. erfolgreiche Flug von SpaceX in ununterbrochener Reihenfolge und die 160. erfolgreiche Landung eines Orbitalboosters.

Die Mission begann um 8:38 Uhr mitteleuropäischer Zeit am 30. Dezember (entsprechend 23:38 US-Westküstenzeit am 29. Dezember). Die Falcon 9 mit dem Satelliten an Bord steuerte einen ungewöhnlichen retrograden Orbit mit einer Inklination von 139,4 Grad an. Das Perigäum lag bei 485 Kilometer, das Apogäum bei 503 Kilometer. Der Grund für die Wahl einer solchen Bahn ist nicht bekannt. Bekannt ist jedoch, dass das israelische Militär bei Ofeq-Satellitenstarts von eigenem Boden aus stets eine ähnliche Inklination ansteuert, weil aufgrund der politischen und geografischen Gegebenheiten keine andere Möglichkeit besteht. Nachdem die Daten von EROS C3 auch für militärische Zwecke genutzt werden soll, ist hier wohl ein Zusammenhang zu sehen.

Für den Einsatz wurde der Booster 1061 gewählt, der mit dieser Mission seinen elften Einsatz erlebte. Neun dieser Missionen begannen in Florida. Darunter waren auch zwei Crew-Einsätze für die ISS. Seither ist Booster 1061 für Einsätze in Kalifornien abgestellt. Nach seinem Einsatz landete die Erststufe an der Landing Zone 4, die nur 300 Meter von der Startrampe entfernt liegt.

Booster 1061 hat eine bewegte Geschichte. Er hat auf allen drei unbemannten Bergungsschiffen von SpaceX und auf allen landbasierten Landezonen mindestens je eine Landung absolviert. Einzige Ausnahme: Die Landing Zone 2 in Cape Canaveral. Die hat allerdings bisher überhaupt nur fünf Landungen gesehen. Sie wird – mit einer Ausnahme - nur eingesetzt, wenn Doppellandungen nach Falcon Heavy-Starts erforderlich werden.  

Bei diesem Start wurde der dritte Satellit der NG-Serie des israelischen Earth Resources Observation Systems (EROS)-Netzwerk in den Orbit transportiert. Die von der Israel Aircraft Industries (IAI) entwickelten und gebauten Raumfahrzeuge befinden sich im Besitz von ImageSat International (ISI), das die Einheiten auch betreibt. Der Satellit basiert auf dem Design der israelischen Ofecq-Aufklärungssatelliten. EROS C3 hat eine Startmasse von etwa 400 Kilogramm und ein Auflösungsvermögen pro Bildpunkt von 30 Zentimeter.

Bild: Startlogo der EROS C-3 Mission. Quelle: SpaceX