Am 11. Dezember sandte SpaceX die privat finanzierte japanische Raumsonde Hakuto R-M1 in Richtung Mond. Das Raumfahrzeug soll im April auf dem Erdtrabanten im „Mare Frigoris“ landen. Die Mission begann um 8:38 Uhr am Startkomplex 40 der Cape Canaveral Space Force Station. Als Träger wurde eine Rakete des Typs Falcon 9 eingesetzt. Es war der 190. Flug einer Falcon 9-Rakete, die 55. SpaceX-Mission des laufenden Jahres und die 155. Landung eines Falcon 9-Boosters.

An Bord der Landesonde befindet sich neben der Forschungsinstrumentierung auch ein etwa zehn Kilogramm schwerer Rover aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit dem Namen „Rashid“. Benannt wurde er nach dem Institut, in dem er entstand, dem Mohammed bin Rashid Raumfahrtzentrum. Der Rover wird, sollte die Landung gelingen, etwa einen vollen Mondtag (also 14 Erdentage), die Mondoberfläche erkunden. Ein weiterer, noch einmal deutlich kleinerer Rover, kommt aus Japan.

Hakuto R wurde unter wesentlicher Beteiligung von Airbus und der ArianeGroup GmbH in Lampoldshausen gebaut. Die detaillierte Story dazu findet sich im Raumfahrtjahrbuch SPACE 2023 https://space-jahrbuch.de/shop.php

Zusätzlich befand sich noch eine von Hakuto-R unabhängige NASA-Nutzlast an Bord der Falcon 9, und zwar „Lunar Flashlight“, ein 14 Kilogramm schwerer Cubesat, der aus einer hochelliptischen Umlaufbahn permanent abgeschattete Krater mittels eines Infrarot-Lasersystems erforschen soll.

Für die Mission wurde der Booster 1073 eingesetzt, der mit dieser Mission seinen fünften Flug absolvierte. Er war zuletzt im September bei einer Starlink-Mission im Einsatz. Das Startprofil erlaubte dank der sehr leichten Nutzlast einen Rückflug nach Cape Canaveral. Dort erfolgte die Landung in der „Landing Zone 2“. Landing Zone 1 war noch von der OneWeb-Mission vom 8. November belegt. Der dort stehende Booster 1069 war noch nicht abtransportiert worden. Die beiden Hälften der Nutzlastverkleidung wurden vom SpaceX-Bergungsschiff „Doug“ 460 Kilometer südlich von Cape Canaveral aus dem Wasser gefischt.

Um die Zieltrajektorie zu erreichen waren zwei Brennmanöver der zweiten Stufe der Falcon 9 erforderlich. Das erste dauerte fünfeinhalb Minuten und brachte die Stufe samt ihrer Nutzlast in einen Übergangsorbit. Brennmanöver zwei begann 40 Minuten und zwei Sekunden nach dem Liftoff und dauerte 56 Sekunden. 46 Minuten und 59 Sekunden nach dem Liftoff in Cape Canaveral wurde zunächst Hakuto-R freigegeben, bei 53 Minuten und neun Sekunden auch Lunar Flashlight. Die beiden Raumfahrzeuge wurden auf extrem steil elliptischen Umlaufbahnen abgesetzt, mit einem Perigäum von 327 Kilometern und einem Apogäum von 1,62 Millionen Kilometern. Von dort aus ist ein Transfer zum Mond mit nur minimalem energetischem Aufwand möglich, wenngleich sich die Reisezeit gegenüber einer Direktflugtrajektorie erheblich verlängert.

Bild: Die Falcon 9 startet mit zwei Mondsonden an Bord. Quelle: SpaceX/Ben Cooper