Eine Trägerrakete des Typs Atlas 5 brachte am 4. Oktober zwei Kommunikationssatelliten des Luxemburger Satellitenbetreibers SES nahezu direkt in eine geosynchrone Erdumlaufbahn. Bei den beiden Raumfahrzeugen handelt es sich um SES 20 und SES 21. Die Mission begann an der Space Force Basis Cape Canaveral. Es ist die erste kommerzielle Mission für die United Launch Alliance (ULA) seit sechs Jahren. Üblicherweise führt die ULA fast ausschließlich institutionelle Einsätze durch. Es war die siebte Mission der ULA in diesem Jahr und der 96. Flug einer Atlas 5 insgesamt.  

Bei der eingesetzten Version des Trägers handelte es sich um eine Atlas 5 531. In dieser relativ selten verwendeten Variante (es ist erst der fünfte Flug dieser Version), mit drei Feststoffboostern zur Startunterstützung und einer 5,4 Meter durchmessenden Fairing, erlebte die Atlas 5 ihren letzten Einsatz. Insgesamt sind aber noch 21 Missionen mit anderen Varianten dieses Trägers gebucht, bevor dann der Flugbetrieb der ULA endgültig mit der Vulcan-Rakete weitergeführt wird. Maximal möglich bei der Atlas 5 sind fünf Feststoffbooster.

Die Mission begann um 23:36 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 41 des Weltraumbahnhofs. Die Abfolge der Brennmanöver war relativ komplex, um den quasi-geostationären Orbit zu erreichen. Nach der Trennung von erster und zweiter Stufe vier Minuten und 25 Sekunden nach dem Verlassen der Startrampe zündete das Triebwerk der Centaur-Oberstufe zunächst für acht Minuten, um eine niedrige Parkbahn zu erreichen. Danach erfolgte eine zwölf Minuten lange Driftphase, bis die Orbitaleinheit, bestehend aus der zweiten Stufe und den beiden Satelliten den Äquator kreuzte.

Danach erfolgte ein fünf Minuten dauerndes Brennmanöver, bei dem eine geostationäre Transferbahn mit einem Apogäum von 36.000 Kilometern erreicht wurde. Anschließend gab es eine fünf Stunden dauernde Driftphase, in welcher die Orbitaleinheit auf den Scheitelpunkt der Bahnparabel stieg. Fünf Stunden und 35 Minuten nach dem Liftoff war das erreicht, und die zweite Stufe zündete erneut. Dieses Mal für zwei Minuten und 14 Sekunden. Danach war eine kreisförmige Umlaufbahn in fast genau 35.000 Kilometern Höhe erzielt. Drei Minuten später wurde SES 20 freigegeben. Nach einem weiteren Bahnänderungsmanöver mit Hilfe der Lageregelungstriebwerke der Centaur wurde sechs Stunden und 18 Minuten nach dem Liftoff auch SES 21 freigesetzt.

Von hier aus werden die beiden Einheiten mit Hilfe ihrer bordeigenen Ionentriebwerke ihre endgültige Position ansteuern. Bei SES 20 wird das auf 103,05 Grad westlicher Länge sein, bei SES 21 auf 131 Grad westlicher Länge. Das entspricht Positionen über den Zentralstaaten der USA, bzw. über der Westküste. Beide Satelliten wurden von Boeing auf Basis der Plattform 702SP gebaut. Dieser Bus wurde speziell für die Doppelstart-Fähigkeit entworfen. Jeder der Satelliten trägt zehn C-Band-Transponder.

Bild: Die beiden aufeinander gestapelten Satelliten vor dem Start. Oben: SES 20. Quelle: Boeing