Am 19. Juni führte SpaceX zum dritten Mal innerhalb von nur 36 Stunden einen Orbitalstart durch. Offiziell wurde dabei nur ein einzelnes Raumfahrzeug, nämlich die Globalstar 2-Flugeinheit Nummer 15, in die Umlaufbahn transportiert. Tatsächlich befanden sich aber noch Nutzlasten für US-Regierungsorganisationen an Bord des Trägers, wie erst einige Zeit nach dem Start bekannt wurde. Die Kommentatorin des Starts berichtete während der ganzen Startmission jedoch lediglich von Globalstar 2.

Schon vor Beginn des Einsatzes war die Frage aufgekommen, warum es bei dem kleinen und leichten Satelliten notwendig ist, den Booster auf einem Schiff der Bergungsflotte von SpaceX zu landen. Wäre Globalstar 2 FM 15 tatsächlich die einzige Nutzlast gewesen sein – ein Rückflug zur Startstelle wäre problemlos zu bewerkstelligen gewesen.  

Die Mission begann um 6:27 Uhr mitteleuropäischer Zeit (0:27 Uhr US-Ostküstenzeit) am Startkomplex 40 der Cape Canaveral Space Force Station. Als Booster wurde für diese Mission die Einheit 1069 verwendet, die damit zum neunten Mal eingesetzt wurde. Die Stufe flog nach der Trennung von der zweiten Antriebseinheit eine ungewöhnlich steile Bahn (eine so genannte „Lofted Trajectory), die sie fünfeinhalb Minuten nach dem Liftoff auf 200 Kilometer Höhe führte. Die Landung auf dem Bergungsschiff „Just Read The Instructions“ erfolgte gut zehn Minuten nach dem Start – deutlich später als bei „Standardmissionen“ - und 659 Kilometer von der Startstelle entfernt. Fast auf die Sekunde genau zur selben Zeit erreichte die zweite Stufe den Absetzorbit für die ersten – zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten - Nutzlasten.

Zusätzlich fanden drei statt der üblichen zwei Brennmanöver der dritten Stufe statt. Der Zeitabstand zwischen den Zündungen zwei und drei betrug fast 45 Minuten, ein Hinweis darauf, dass in dieser Flugphase die unbekannten Nutzlasten abgesetzt wurden.

„Space-Track“ stellte am 21. Juni neben Globalstar 2 FM 15 fünf weitere Objekte fest, die sich in einem fast kreisförmigen Orbit in einer Höhe von 535 Kilometern bei 53 Grad aufgefunden. Damit sieht es so aus, als hätte die Falcon 9-Zweitstufe die Einheiten fast exakt auf der Arbeitshöhe der Startlinks abgesetzt  Dabei soll es sich um vier aktive Satelliten mit den Bezeichnungen USA 328 bis 331 handeln, sowie um einen so genannten „Tension Rod“, wie er zum Absetzen von Starlink-Satelliten verwendet wird. Bilder von der Freigabe des Globalstar-Satelliten im Orbit zeigten außerdem eine nicht identifizierbare Gitterstruktur, die mit der Falcon 9-Oberstufe verbunden blieb und womöglich beim Absetzen der mysteriösen Satelliten eine Rolle spielten.

Die offiziell einzige Nutzlast, Globalstar 2 FM 15, wurde eine Stunde und 54 Minuten nach dem Liftoff auf einer Bahn mit einem Perigäum von 1.110 Kilometern, einem Apogäum von 1.125 Kilometern und einer Bahnneigung von 51,97 Grad von der zweiten Stufe der Falcon 9 abgetrennt.

Globalstar FM 15 war fast zehn Jahre lang eingemottet gewesen. Das 700 Kilogramm schwere Raumfahrzeug stellte eine Reserveeinheit für die 24 Einheiten große Konstellation dar, die zwischen 2010 und 2013 von russischen Sojus 2.1a-Trägerraketen in den Orbit gebracht wurden. Damals wurden je sechs der von Thales Alenia in Cannes gebauten Raumfahrzeuge jeweils gleichzeitig in vier Einzelstarts vom Kosmodrom in Baikonur aus in den Orbit transportiert.

Bild: Start der Falcon 9 mit Globalstar 2 FM 15 und den unbekannten Nutzlasten. Quelle: Spaceflightnow