Die neueste Mission von SpaceX ist ein Zeichen für den Paradigmenwandel in der Raumfahrt. Es dauerte nämlich fast bis zur Jahreshalbzeit, dass mit Nilesat-301 erstmals in diesem Jahr ein klassischer Telekommunikationssatellit in einen geostationären Transferorbit gestartet wurde. Raumfahrzeuge dieser Art waren früher das Brot- und Buttergeschäft traditioneller Startdienstleister. In diesem Jahr mussten aber 63 Orbitalstarts ins Land gehen, bis es erstmals zum Start eines solchen Satelliten kam. Für SpaceX selbst war es die 23. Mission in diesem Jahr.

Der Einsatz begann um 17:04 Uhr Ortszeit (entsprechend 23:04 Uhr mitteleuropäischer Zeit) an der Startanlage 40 der Cape Canaveral Space Force Station in Florida. Für das Einbringen in den Transferorbit waren dieses Mal zwei Brennmanöver der zweiten Stufe erforderlich. Die zweite Antriebsphase begann 26 Minuten und 58 Sekunden nach dem Liftoff und endete bei 28 Minuten und 02 Sekunden. Fünf Minuten später setzte die Stufe den Satelliten auf einem Orbit mit einem Perigäum von 310 Kilometern, einem Apogäum von 44.880 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 18,6 Grad ab. Das heißt, es handelt sich hier um einen leicht supersynchronen Orbit bei dem auch noch 10 Grad an Inklination abgebaut wurden. Diese Werte werden den Treibstoffverbrauch des Satelliten für den Transfer in seine endgültige geostationäre Position gegenüber einer Standard-Transferbahn deutlich verringern.

Für die Mission wurde der Booster 1062 eingesetzt, der damit seinen siebten Flug erlebte. Nach der Abtrennung der zweiten Stufe mit dem Satelliten kehrte er wieder zur Erde zurück, und landete achteinhalb Minuten nach dem Liftoff sicher auf dem 678 Kilometer von Cape Canaveral im Atlantik stationierten Bergungsschiff „Just Read The Instructions“. Booster 1062 hatte seinen Erstflug mit dem Start von GPS III No. 4 im November 2020 erlebt.

Bei der Nutzlast an Bord handelt es sich um Nilesat 301, ein Mehrzweck-Kommunikationssatelliten für das ägyptische Unternehmen Nilesat. Der Satellit wurde von Thales Alenia in Cannes gebaut. Er basiert auf der Spacebus 4000B2-Plattform und wog beim Start 4.100 Kilogramm. Er wird bei sieben Grad westlicher Länge über dem Äquator stationiert werden und von dort Fernsehen, Radio und Internet an Kunden im nordafrikanischen und arabischen Raum übermitteln. An Bord befinden sich 39 Ku-Band- und sechs Ka-Band-Transponder.

Nilesat 301 wird zunächst zusammen mit seinem Vorgänger Nilesat 201 arbeiten und ihn etwa um 2028 vollständig ersetzen.

Bild: Missionslogo von SpaceX. Quelle: SpaceX