Zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren startete am 18. März mit Sojus MS-21 eine ausschließlich mit russischen Karriere-Kosmonauten besetzte Crew zur Internationalen Raumstation. Dies hat aber nichts mit der derzeitigen Kriegssituation zu tun und der sich rapide auflösenden Zusammenarbeit mit Russland, sondern war schon seit längerem so in Planung. Startort war das in Kasachstan gelegene russische Raumfahrtzentrum Baikonur. Als Träger wurde eine Rakete des Typs Sojus 2.1a verwendet.

Die Mission begann um 16:55 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 31/6 des Kosmodroms. Etwa neun Minuten nach dem Liftoff hatte die Sojus einen Übergangsorbit mit einem Perigäum von 200 Kilometern und einem Apogäum von 224 Kilometern erreicht. Die Inklination betrug 51,68 Grad. Nur drei Stunden später legte Sojus MS-21 nach einem so genannten „fast-track-rendezvous“ am Prichal-Modul der ISS an.

Es ist die erste Mission in der Geschichte der ISS, bei der die Besatzung eines Sojus-Raumschiffes ausschließlich aus Roskosmos-Kosmonauten besteht. Eine rein russische Crew hat es allerdings bereits im Oktober 2021 gegeben, als ein einzelner Karriere-Kosmonaut mit zwei „Privatastronauten“ für zwölf Tage zur Raumstation flog. Die letzte rein russisch besetzte Sojus davor, besetzt mit professionellen Kosmonauten, flog im Jahr 2000 zur Raumstation Mir.

Die Mannschaft von Sojus MS-21 setzt sich aus dem Weltraum-Veteranen Oleg Artemjew und den beiden Neulingen Denis Matjejew und Sergei Korsakow zusammen. Für Artemjew ist es der dritte Flug. Bei seinen beiden vorausgegangenen Missionen zur ISS hat er insgesamt mehr als ein Jahr im Orbit verbracht. An Bord der ISS befinden sich derzeit die russischen Kosmonauten Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow, der deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer und die vier US-Astronauten Mark Vande Hei, Raja Chari, Kayla Barron und Thomas Marshburn.

Ein besonderer Hingucker, angesichts der Situation mit der Ukraine, waren die leuchtend gelb-blauen Flugoveralls der Crew. Die Besatzung äußerte sich nicht dazu. Roskosmos-Chef Rogozin beeilte sich aber festzustellen, dass das die Farben der Moskauer Baumann-Universität seien, deren Absolventen alle drei Kosmonauten sind und dies nichts mit den ukrainischen Nationalfarben zu tun hätte.

Bild: Missionsemblem Sojus MS-21. Quelle: Roskosmos