Die gefühlt endlose Saga des Scheiterns der iranischen Simorgh-Rakete hält an. Beim sechsten oder siebten Fehlstart in Folge - so genau ist das nicht bekannt - erreichte auch am 30. Dezember eine Rakete dieses Typs bei einem weiteren Startversuch nicht die Erdumlaufbahn. Die ziemlich unerwartet durchgeführte Mission (es gab einige Anzeichen, aber niemand glaubte es so recht) begann um 4:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit (7:00 Uhr Ortszeit) am Imam Chomeini Raumfahrtzentrum im Nordiran. An Bord befanden sich drei Satelliten. Obwohl zunächst ein erfolgreicher Start vermeldet wurde, konnten in der Folge keine Objekte in der Umlaufbahn ermittelt werden, die auf eine erfolgreiche Missionsdurchführung hingewiesen hätte.

Die Simorgh ist die Nachfolgerin der Safir-Rakete, die zwar ihrerseits ebenfalls nur eine sehr mäßige Erfolgsbilanz zu verzeichnen hat, mit welcher der Iran aber immerhin im Februar 2009 seinen ersten Erdsatelliten (mit der Bezeichnung Omid) in den Orbit brachte. Die Safir basierte auf der sowjetischen Kurz- bis Mittelstreckenrakete SS-17, besser bekannt unter der Bezeichnung „Scud“. Ein Entwurf der 50er-Jahre.

Obwohl größer als die Safir ist auch die Simorgh nach westlichem Verständnis ein Mikro-Launcher. Die maximale Nutzlastkapazität für eine niedrige Erdumlaufbahn dürfte bei etwa 130 - 200 Kilogramm liegen.

Trotz des offensichtlichen Fehlschlags verkündeten die iranische Medien einen erfolgreichen suborbitalen Testflug, bei dem eine Flughöhe von 470 Kilometer und eine Geschwindigkeit von 7,35 Kilometer pro Sekunde erreicht worden sei. Diese Behauptung ist jedoch in hohem Maße unglaubwürdig. Vor allem angesichts der Frage, welcher Art drei Nutzlasten sein sollten, die den Start eines Orbitalträgers erfordern, um ausgerechnet absichtliche eine Geschwindigkeit sehr knapp unterhalb einer Kreisbahngeschwindigkeit zu erreichen. Man kann also davon ausgehen, dass es im Betrieb der Drittstufe zu einer Minderleistung noch unbekannter Art kam, und die offenbar geplante Orbitmission damit scheiterte.

Damit dürfte die Rakete etwa 28 Minuten nach dem Start im südlichen Ozean zwischen Australien und der Antarktis verglüht sein. Mit diesem erfolglosen Startversuch endet das ansonsten überaus erfolgreiche und aufregende Raumfahrt-Startjahr 2021.

Bild: Start der Simorgh am Imam Chomeini Startzentrum. Quelle: Siehe Bild