Russland fällt die Ehre zu, einen seit 1967 bestehenden Weltrekord gebrochen zu haben, und zwar den für das Erreichen der größten Anzahl weltweiter Starts innerhalb eines Jahres. Mit dem OneWeb-Flug Nummer 12, den Roskosmos/Glavkosmos im Auftrag von Starsem und Arianespace durchführte, wurde nämlich die Marke von 140 jährlichen Starts (weltweit, über alle Nationen und Startanbieter gerechnet) erreicht.

Damit wurde der bislang gültige Rekord aus dem Jahre 1967 geknackt, als es weltweit zu 139 Starts kam. Von denen entfielen damals 74 Starts auf die Sowjetunion, 62 auf die USA, zwei auf Frankreich und einer auf Japan. Dabei gilt es zu bedenken, dass viele der damaligen Flüge mit Raketen durchgeführt wurden, die man heute als Micro- oder sogar Nano-Launcher bezeichnen würde (wie die Scout, die Diamant, die Kosmos 2 oder die japanische L-2S), und die Nutzlasten im Weltraum in der Regel nur Tage bis Wochen überlebten, und nicht wie heute über Jahre oder Jahrzehnte.

Seinerzeit gab es zwölf Fehlstarts und sieben Teilversager. Enorm viel besser ist das heute, 54 Jahre später auch nicht, denn zum Stand 27. Dezember sind immerhin schon acht Fehlschläge für die genannten 140 Missionen zu verzeichnen.

Für Russland alleine war es in diesem Jahr im Übrigen der 24. Orbitalflug. Damit liegt dieses über viele Jahrzehnte in der Startstatistik führende Lande nun schon seit einer ganzen Reihe von Jahren nur noch auf Rang drei, hinter den USA und der mit Abstand führenden Nation China.

Der Start zur OneWeb-Mission Nr. 12 begann am 27. Dezember um 14:10 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 31/6 des Kosmodroms von Baikonur. Als Träger wurde eine Rakete des Typs Sojus 2.1b „Fregat“ eingesetzt. An Bord befanden sich 36 Satelliten der Internet-Konstellation.

Die aufwendige Absetzprozedur in 450 Kilometern Höhe, bei der die Satelliten immer in Viererblöcken freigegeben werden und danach jeweils eine kurze Zündung der Fregat-Oberstufe erfolgt, dauerte fast vier Stunden. Das Perigäum schwankt von Satellit zu Satellit zwischen 440 und 450 Kilometern, das Apogäum liegt zwischen 467 und 476 Kilometern und die Bahnneigung zum Äquator liegt zwischen 87,39 und 87,40 Grad. Die Satelliten befinden sich also auf nahezu polaren Bahnen.

Nach diesem Start ist die Konstellation jetzt mit insgesamt 394 Satelliten bestückt. 648 Einheiten sollen es sein, um einen ersten Basisbetrieb aufnehmen zu können. Für zukünftige Ausbauphasen sind fast 6.400 Satelliten geplant.

Der Einsatz am 27. Dezember war die siebte Mission des Jahres für OneWeb. Allesamt erfolgten von russischem Boden aus. Fünf Flüge nahmen am ostsibirischen Startplatz Wostotschny ihren Anfang und – zusammen mit der aktuellen Mission – zwei vom Raumfahrtzentrum Baikonur in Kasachstan.

Bild: Logo für die 12. OneWeb-Mission. Quelle: OneWeb