Ohne irgendeine vorherige Ankündigung brachte China am 24. Oktober den Technologiesatelliten Shijian 21 in eine geostationäre Transferbahn. Als Träger wurde eine Langer Marsch 3B/E verwendet. Startort war der zentralchinesische Weltraumbahnhof in Xichang. Es war der 100. Start in diesem Jahr, der entweder in den Erdorbit führte oder aber auf heliozentrische Umlaufbahn. Es war auch der 39. chinesische Orbitalstart in diesem Jahr. Damit stellte China bereits im Oktober den bisherigen Rekord an durchgeführten Missionen aus dem letzten Jahr ein.

Die chinesischen Medien geben an, dass es sich bei dem Raumfahrzeug um einen Demonstrator zur Erprobung von Technologien zur Reduzierung von Weltraummüll handele. Damit wird eine eher zivile Aufgabenstellung unterstellt. Experten nehmen an, dass sich hinter der Pseudo-Bezeichnung „Shijian“ Raumfahrzeuge mit vorwiegend militärischen Aufgabenstellungen tarnen.

Die Mission begann um 3:27 Uhr mitteleuropäischer Zeit am Startkomplex 2 des Raumfahrtzentrums. Die dritte Stufe der Trägerrakete setzte Shijian 21 etwa 20 Minuten nach dem Liftoff auf einer Bahn mit einem Perigäum von 265 Kilometern, einem Apogäum von 35.800 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 28,47 Grad ab.

Es besteht ein gewisser Grund zur Annahme, dass es sich bei Shijian 21 um einen Demonstrator für Rendezvous, Docking und möglicherweise Treibstofftransfer im geostationären Orbit handelt. In diesem Sinne wäre er ein Gegenstück zu den „Mission Extension Vehicles“ von Northrop Grumman, die an kommerziellen Kommunikationssatelliten anlegen, deren Treibstoffvorräte aufgebraucht sind, dann die Antriebs- und Steuerungsfunktionen des Satelliten übernehmen und die somit deren aktive Lebenszeit verlängern kann.

Versuche in dieser Richtung wurden bereits mit dem im Jahr 2016 gestarteten Shijian 17 unternommen, der seither im geostationären Gürtel manövriert und Rendezvous-Manöver mit ChinaSat-5A und 6B, sowie Shijian 20 (der im Dezember 2019 gestartet worden war) durchführte.

Bild: Start der Langer Marsch 3B/G2 mit Shijian 21 an Bord; Quelle: CASC