China startete am 27. September vom Raumfahrtzentrum Jiuquan aus den Erdbeobachtungssatelliten Jilin 1 Gaofen 02D auf eine sonnensynchrone polare Erdumlaufbahn. Als Träger wurde eine Feststoffrakete des Typs Kuaizhou 1A (KT-1A) eingesetzt, die damit bei dieser Mission ihre Rückkehr in den Einsatzstatus erlebte. Im September 2020 war Jilin 1 Gaofen 02C bei einem Fehlstart mit diesem Trägertyp verloren gegangen. Seitdem war diese Rakete „gegroundet“. Dieses Mal verlief die Mission jedoch perfekt. Es war der insgesamt 14. Einsatz einer KT-1A Rakete.

Der Flug hatte um 8:19 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 95 des nordchinesischen Weltraumbahnhofs begonnen. Die dritte Stufe des Trägers lieferte den Satelliten auf einer Umlaufbahn mit einem Perigäum von 532 Kilometern, einem Apogäum von 545 Kilometern und einer Bahnneigung zu Äquator von  97.5 Grad ab.  

Die Kuaizhou 1A-Trägerrakete wird von der staatlichen China Aerospace Science and Industry Corporation (CASIC) hergestellt und von ihrer “privaten“ Ausgründung Expace betrieben. Die Rakete ist in der Lage, eine Nutzlast von etwa 300 Kilogramm in eine sonnensynchrone Erdumlaufbahn zu bringen. Der Träger ist vierstufig. Die drei ersten Stufen sind feststoffbetrieben, die vierte Stufe arbeitet mit flüssigen Treibstoffen.

Der Satellit wurde von der Chang Guang Satellite Technology Co. Ltd (CGST) hergestellt, einem privatwirtschaftlichen Ableger des staatlichen Institutes für Optik, Feinmechanik und Physik (CIOMP), das zur chinesischen Akademie der Wissenschaften gehört. Er verfügt über ein Auflösungsvermögen von 75 Zentimeter pro Bildpunkt im panchromatischen Bereich, und ein Auflösungsvermögen von gut drei Metern im Multispektral-Einsatz.

Jilin 1 Gaofen 02D ist der fünfte Satellit der Gaofen 2-Reihe, aber erst der dritte, der erfolgreich den Orbit erreicht. CGST will bis zum Jahr 2030 138 Jilin-Satelliten bauen. Derzeit sind schon mehr als 30 davon im Orbit. Zusammen werden sie eine Rund-um-die-Uhr Beobachtung der Erde in allen Spektralbereichen und mit einer Wiederbesuchsfrequenz von nur zehn Minuten ermöglichen. Das wird die weltweit beste räumliche und zeitliche Auflösung eines weltraumgestützten Informationssystems ergeben. Die Jilin Satelliten sind nach der chinesischen Provinz benannt, in der CGST beheimatet ist.

Bild: Start der Kuaizhou 1A mit Jilin 1 Gaofen 02D; Quelle: Conexion Espacial