Auch der zweite Start einer europäischen Trägerrakete des Typs Vega in diesem Jahr verlief erfolgreich. In den frühen Morgenstunden des 17. August brachte VV19, wie die Mission offiziell bezeichnet wurde, den zivilen Erdbeobachtungssatelliten Pléiades Neo 4 zusammen mit vier Kleinnutzlasten in eine polare, sonnensynchrone Erdumlaufbahn. Startort war der europäische Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana. Es war die 19. Mission einer Vega. 17 davon verliefen erfolgreich.

Die Mission begann um 3:47 Uhr mitteleuropäischer Zeit (entsprechend 22:47 Uhr Ortszeit am Vortag) an der ELV-Startanlage des Weltraumbahnhofs. Die drei mit festen Treibstoffen betriebenen Basisstufen der Rakete und die mit Hydrazin und Stickstofftetroxid angetriebene Avum-Viertstufe brachten die gesamte Orbitaleinheit etwa 54 Minuten nach dem Liftoff auf einen nahezu kreisförmigen Orbit in 620 Kilometern Höhe bei einer Bahnneigung zum Äquator von 97,86 Grad. Dort wurde Pléiades Neo 4 abgesetzt.

Zwei weitere Brennmanöver der Avum-Viertstufe senkten danach den Orbit auf eine Bahn mit einem Perigäum von 540 Kilometern, einem Apogäum von 554 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 97,55 Grad ab. Das war der Absetzorbit für die vier Kleinsatelliten.

Die Mission endete für die Trägerrakete eine Stunde und 45 Minuten nach dem Liftoff. Zu diesem Zeitpunkt fand der so genannte „de-orbit Burn“ statt, mit der sich die Stufe selbst wieder aus der Umlaufbahn brachte und etwa weitere 45 Minuten später in der Erdatmosphäre verglühte.

Der beim Start 922 Kilogramm schwere Pléiades Neo 4 ist Teil einer vier Einheiten großen Konstellation von Erdbeobachtungssatelliten, die aus zwei älteren Pleiades - Satelliten und den beiden Pléiades Neos besteht. Die Zählung ist dabei fortlaufend. Die Raumfahrzeuge werden von Airbus Defence und Space gebaut und auch betrieben. Sie stellen Bildinformationen der Erdoberfläche für Kunden in aller Welt zur Verfügung. Pléiades Neo 3 wurde – ebenfalls mit einer Vega – im April dieses Jahres gestartet.

Die Satelliten der Pleiades Neo-Serie haben ein Auflösungsvermögen von maximal 30 Zentimetern pro Bildpunkt und sind damit im weltweiten Spitzenbereich der zivilen Erdbeobachtungssatelliten. Sie haben Responsezeiten von nur etwa 30-40 Minuten nach einer Bildanforderung. Ihre technische Lebensdauer ist auf zehn Jahre betragen.ausgelegt.

Die vier Kleinsatelliten wurden von der europäischen Raumfahrtbehörde ESA, respektive  dem Privatunternehmen Unseenlabs finanziert. Das sind

  • LEDSAT, ein 1Unit-Cubesat ist ein Bildungsprojekt für optisches Tracking mittels LEDs, gebaut und betrieben von der Technischen Universität „La sapienza“ Rom.
  • RadCube, ein drei Kilogramm schwerer Forschungssatellit eines internationalen Konsortiums unter ungarischer Führung, bestimmt für Magnetfeld- und Strahlungsmessung, und
  • Sunstorm, ein Forschungssatellit von Reaktor Space Lab Ltd. aus Finnland, der die solare Röntgenstrahlung messen soll.

Das sechs Kilogramm schwere Raumfahrzeug von Unseenlabs, einem französischen Startup, trägt die Bezeichnung BRO-4 und dient der Überwachung des Marineverkehrs. Es ist die vierte Einheit dieser Serie.

Bild: Startposter der Mission VV19; Quelle: Arianespace