Im Rahmen der Transporter - Mission brachte eine Trägerrakete des Typs Falcon 9 insgesamt 88 Satelliten in eine polare, sonnensynchrone Erdumlaufbahn. Die Kleinraumfahrzeuge stammten von 85 externen Kunden, dazu kamen drei unternehmenseigene SpaceX Starlink-Satelliten. Es war die zweite so genannte „Rideshare-Mission“, die SpaceX durchführte, eine Art „Sammeltransport“ für Kleinnutzlasten.

Das Unternehmen will solche Flüge zwei- bis dreimal pro Jahr zu relativ festen Terminen und zu – für Raumfahrtverhältnisse – unglaublich günstigen Konditionen anbieten. Das Konzept scheint aufzugehen, denn die bisherigen Flüge waren voll ausgebucht und auch die Mission Nummer 3, geplant für Herbst, verfügt inzwischen schon fast über eine Komplettbuchung. Die Transporter 2-Mission war bereits der 20. Start für SpaceX in diesem Jahr. Zum Vergleich: Europa hat in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 genau einen einzigen Start durchgeführt.

Der Transportflug begann um 21:31 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 40 der Cape Canaveral Space Force Station und dauerte 87 Minuten, gerechnet von der Zündung der neun Merlin-Triebwerke der ersten Stufe bis zum Absetzen der letzten drei der 88 Satelliten. Noch einmal 30 Minuten später zündete die zweite Stufe erneut und brachte sich damit selbst aus der Umlaufbahn.

Die für diesen Flug eingesetzte Booster 1060 führte bei dieser Mission seinen insgesamt achten Einsatz durch. Der Erstflug dieser Raketenstufe war exakt auf den Tag genau ein Jahr zuvor mit dem Start eines GPS III-Satelliten erfolgt. Danach brachte er fünf Starlink-Missionen und den türkischen Kommunikationssatelliten Turksat 5A in den Orbit. Auch die Nutzlastverkleidungen hatten schon je einen früheren Einsatz absolviert.

Nach dem Start, der fast genau in südliche Richtung ging, trennte sich die erste Stufe von der zweiten Antriebseinheit und führte einen der relativ seltenen Rückflüge zum Startort durch, der mit einem Touchdown in der „Landing Zone 1“ endete. Auch dies fließt in die Preisgestaltung für die Rideshare-Missionen mit ein. Es wird nur so viel Nutzlast mitgeführt, dass die teure Bergung der Rakete auf dem Atlantik entfallen kann. Lediglich die Nutzlastverkleidung wird aus dem Wasser geborgen, allerdings nicht weit von Cape Canaveral entfernt.

Eine Besonderheit der Transporter-Flüge ist die Zusammenfassung von Teilen der Nutzlast in Sub-Transportern.  Das ist notwendig, weil sich auf dem Dispenser nur eine begrenzte Zahl von Befestigungspunkten befindet. Diese Sub-Dispenser bilden auch wirtschaftlich selbständige Einheiten, denn die Aquisition der Satelliten dafür führen die Bereitsteller dieser Einheiten durch. So mietete das deutsche Unternehmen Exolaunch beispielsweise vier Ports von SpaceX und startete von dort aus zehn Mikrosatelliten und 19 Cubesats mit einem Gesamtgewicht von etwa einer Tonne. Exolaunch bezeichnete seinen Teil der Mission mit „Fingerspitzengefühl“.

Spaceflight Incorporated hatte drei Ports zur Verfügung auf denen zwei ihrer Sherpa Sub-Dispenser montiert waren, von denen insgesamt sieben Micro-Sats und 29 Cubesats ausgesetzt wurden. Spaceflight Incorporated bezeichnete ihren Missionsteil als SXRS-5.

D-Orbit aus Italien setzte ihren OTV-Dispenser ein, der den Namen „Dauntless David“ trug. Die ganze Mission lief unter dem Namen „Wild Ride“. Nachdem D-Orbit nicht alle Nutzlasten auf dem eigenen Dispenser unterbringen konnte, hatte das Unternehmen auch auf anderen Sub-Dispensern freie Plätze gebucht. Alles in allem war die Situation für einen Außenstehenden beliebig unübersichtlich. SpaceX schien diesen Krabbelsack aber fest im Griff zu haben. Da machte es auch nichts, dass zwei Dispenser des Unternehmens Momentus mit insgesamt 30 weiteren Satelliten aus regulatorischen Gründen kurzfristig doch nicht mitfliegen konnten, und auf die Transporter 3-Mission im Herbst umgebucht werden. Die freie Nutzlastkapazität nutzte einfach SpaceX selbst und nahm noch drei Starlink-Satelliten in ihr Manifest mit auf.

Insgesamt flogen die folgenden Satelliten bei dieser Mission mit. Sie sind in alphabetischer Reihenfolge gelistet:

  • ARTHUR-1, 20 Kilogramm, Belgien, von Aerospacelab für Aerospacelab, Erdbeobachtung.
  • Astrocast 1.1 – 1.5 (5 Satelliten, jeweils 4 Kilogramm), Schweiz, von Astrocast SA für Astrocast SA, Kommunikation
  • Aurora, USA, 30 Kilogramm, von Orbital Sidekick/Astra Digital für Orbital Sidekick/Astra Digital, Erdbeobachtung.
  • Capella 5, USA, 112 Kilogramm, von Capella Space für Capella Space, Erdbeobachtung.
  • Centauri 4, USA, 10 Kilogramm, von Tyvak für Fleet Space Technologies, Kommunikation.
  • D-2/Atlacom-1, Litauen, 6 Kilogramm, von Nanoavionics/SWO/Lacuna Space für Nanoavionics/SWO/Lacuna Space, Technologie.
  • EG-3, USA, 6 Kilogramm, von Tyvak für Echostar, Kommunikation.
  • Faraday Phoenix, 6 Kilogramm, England, von InSpace Missions für InSpace Missions, Technologie.
  • Ghalib, 2 Kilogramm, Vereinigte Arabische Emirate, von Marshall Intech für Marshall Intech, Technologie.
  • GNOMES-2, 30 Kilogramm, USA, von Blue Canyon für PlanetIQ, Forschung.
  • Hawk 3A, 3B und 3C, USA, von HawkEye 360 für HawkEye 360, Signalerfassung.
  • ICEYE 11, 12, 13 und 14, Finnland, von ICEYE für ICEYE, Erdbeobachtung.
  • Ion Satellite Carrier 3 „Dauntless David“, Italien, von D-Orbit für D-Orbit, Dispenser/Cube-Sat Deployer.
  • 4 x KSF-2, Luxemburg, je 6 Kilogramm, von ISISpace für Kleos Space, Navigation.
  • 6 x Lemur 2, je 4 Kilogramm, USA, von Spire Global für Spire Global, Erdbeobachtung.
  • LINCS 1 und 2, je 15 Kilogramm, USA, von GA-EMS für GA-EMS, Kommunikation.
  • Lynk 06, USA, von Lynk für Lynk, Technologie.
  • Mandrake 2A und 2B, USA, von Astro Digital/SA Photonics für DARPA, Technologie.
  • Napa-2, 6 Kilogramm, Thailand, von Royal Thai Air Force für Royal Thai Air Force, Erdbeobachtung.
  • NEPTUNO, 3 Kilogramm, Spanien, von Elecnor Deimos für Elecnor Deimos, Technologie.
  • NuSat 19-22 (4 Satelliten), je 37,5 Kilogramm, Argentinien, von Satellogic S.A. für Satellogic S.A., Erdbeobachtung.
  • PACE-1, USA, 6 Kilogramm, von NASA Ames für NASA, Technologie.
  • PAINANI-II, 3 Kilogramm, Mexiko, von der Universidad del Ejerito y Fuerza Aerea für SEDENA, Technologie.
  • QMR-KWT, 1 Kilogramm, Kuwait, von Orbital Space für Orbital Space, Bildung.
  • Sherpa FX-2 Dispenser, USA, von Spaceflight Industries für Spaceflight Industries, Dispenser.
  • Sherpa LTE-1, 150 Kilogramm, USA, von Spaceflight Industries für Spaceflight Industries, Dispenser/Tug.
  • 28 x SpaceBee, jeweils nur 250 Gramm schwer, USA, von Swarm Technologies für Swarm Technologies, Kommunikation.
  • SPARTAN, 6 Kilogramm, Bulgarien, von EnduroSat für EnduroSat, Technologie.
  • 3 x Starlink, USA, jeweils 260 Kilogramm, von SpaceX für SpaceX, Kommunikation.
  • Tanker 001 „Tenzing“, 35 Kilogramm, USA, von Astro Digital für Astro Digital, Technologiedemonstrator Treibstofftransfer.
  • Tiger 2, 6 Kilogramm, Luxemburg und Ruanda, von OQ Technology für OQ Technology, IoT.
  • Tropics Pathfinder, USA, 4 Kilogramm, von Blue Canyon/MIT für MIT, Erdbeobachtung.
  • TUBIN, Deutschland, 17 Kilogramm, von TU Berlin für TU Berlin, Technologiedemonstrator.
  • Umbra SAR 2001, 50 Kilogramm, USA, von Umbra Lab für Umbra Lab, Erdbeobachtung.
  • W-Cube, 3 Kilogramm, Finnland, von Reactor Space für Reactor Space, Technologie
  • Yam 2 und 3, 80 und 83 Kilogramm, USA, von Loft Orbital und Blue Canyon, resp. Loft Orbital und Leo Stella für Loft Orbital, Technologiedemonstrator.

Bild: Missionslogo; Quelle: SpaceX