Eine Trägerrakete des Typs Falcon 9 brachte um 0:24 Uhr mitteleuropäischer Zeit den US-Navigationssatelliten GPS III-04 in den Transferorbit für eine halbsynchrone Erdumlaufbahn hoher Inklination. Die Mission hätte schon am 2. Oktober stattfinden sollen. Damals wurde aber nur zwei Sekunden vor dem Abheben der Startvorgang abgebrochen, weil ein Sensor irreguläre Werte beim Hochfahren der Gasgeneratoren erkannte. Die nachfolgende Untersuchung führte zu einem Austausch von zwei Triebwerken an der Rakete. Wie immer bei den GPS-Satelliten der dritten Generation erhielt auch diese Einheit einen Eigennamen. Dieses Mal war es „Sacagawea“, der Name einer Schoschoni, die als Kundschafterin für die Lewis- und Clarke Expedition im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts tätig war. Der Flug war die 20. SpaceX-Mission in diesem Jahr. Alle Missionen verliefen erfolgreich.

Bei diesem akutellen Startversuch verließ die Rakete pünktlich zu Beginn des Startfensters den Komplex 40 in Cape Canaveral. Die erste Stufe, eine völlig neue Einheit mit der Bezeichnung B1062, setzte zweieinhalb Minuten nach dem Verlassen der Startrampe die zweite Stufe mit dem Satelliten in einer Höhe von 68 Kilometern bei einer Geschwindigkeit von 8.100 Kilometern pro Stunde ab und landete weitere sechs Minuten später auf dem Bergungsschiff „Of course I still love you“. Dieses Schiff war 635 Kilometer vom Startort entfernt im Atlantik stationiert und wartete dort auf den Booster. Fast auf die Sekunde zur selben Zeit, zu der die erste Stufe auf dem Schiff niederging, erfolgte der erste Brennschluss der zweiten Stufe in einer niedrigen Kreisbahn. Danach folgte eine Driftphase von 55 Minuten Dauer, bevor das Triebwerk erneut für etwa 45 Sekunden den Betrieb aufnahm. Weitere 25 Minuten später setzte die zweite Stufe GPS III-04 ab.

Der bei dieser Mission verwendete Booster wird jetzt auch für den nächsten Start eines GPS-Satelliten eingesetzt. Die US Space Force hatte zunächst darauf bestanden, für ihre GPS-Einheiten stets neue Raketen zur Verfügung gestellt bekommen. SpaceX konnte den Kunden aber – gegen einen deutlichen Preisnachlass - davon überzeugen, auch bereits gebrauchte Träger für diesen Zweck zu verwenden. SpaceX hat die Erststufen von Falcon 9-Raketen schon bis zu sechs Mal erneut eingesetzt. Der Preisnachlass für diese und zwei weitere noch kommende GPS-Starts beläuft sich auf 52,7 Millionen Dollar.

Die zweite Stufe der Falcon 9 brachte den Satelliten auf einen Transferorbit mit einem Perigäum von 402 Kilometern, einem Apogäum von 20.183 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 55 Grad. Von dort aus wird sich die Einheit mit ihren eigenen Triebwerken auf einen kreisförmigen Orbit in einer Höhe von 20.200 Kilometern begeben, der Einsatz-Umlaufbahn der GPS-Satelliten.

Die GPS III-Satelliten, die Bezeichnung sagt es schon, stellen die dritte Generation von US-Navigationssatelliten dar. Lockheed Martin produziert 10 dieser Einheiten, die dann mit Trägern der Typen Delta 4 Medium, Atlas 5 und Falcon 9 gestartet wurden, resp. werden. Die Vehikel dieser Klasse wiegen beim Start 3.880 Kilogramm. Die Einheit 04 ist der dritte Satellit dieser Reihe, den SpaceX startet. Die vierte Einheit brachte die United Launch Alliance mit einer Delta IV Medium in den Orbit.

Bild: Startlogo der GPS III-04 Mission; Credit: SpaceX