Nach dem erfolgreichen Start einer Langer Marsch 5 am 27. Dezember mit dem experimentellen Kommunikationssatelliten Shijian-20 brachte China gleich bei seinem nächsten darauf folgenden Start am 7. Januar 2020 einen – wie zumindest offiziell verlautbart wurde – weiteren experimentellen Kommunikationssatelliten in den Orbit. Die Bezeichnung dieser Einheit lautete Tongxin Jishu Shiyan Weixing Nr. 5 oder einfach TJSW-5.

Die Mission begann um 16:20 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 2 des zentralchinesischen Weltraumbahnhofs in Xichang. Als Träger wurde eine Rakete des Typs Langer Marsch 3B/E eingesetzt. Die Nutzlast wurde etwa 26 Minuten nach dem Verlassen der Startrampe auf einer Umlaufbahn mit einem Perigäum von 200 Kilometern, einem Apogäum von 35.810 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 27,46 Grad abgesetzt.

Wie meistens bei „experimentellen“ Satelliten der TJSW-Serie wurde auch hier kaum etwas Substanzielles über die Aufgabenstellung bekannt. Deshalb gibt es immer wieder berechtigte Vermutungen über mögliche militärische Nutzungen dieser Satellitenreihe. Während bei kommerziellen Satelliten der Endkunde bekannt gegeben wird, war das hier nicht der Fall. Ein Hinweis, dass er von einer staatlichen Institution betrieben werden wird.

Die letzte TJSW-Einheit war erst vor drei Monaten gestartet worden. Auffallend ist auch ein interessanter Umstand: Sowohl TJSW-5 als auch TJWS-2 wurden von der Shanghai Academy of Spaceflight Technology (SAST) gebaut, beide starteten Anfang Januar von Xichang aus (TJWS-2 am 5. Januar 2017), und ihre Startzeiten lagen nur zwei Minuten auseinander. Die Vermutungen gehen dahin, dass es sich um SBIRS-Satelliten (einen Infrarot-Frühwarnsatelliten) handeln könnte, der auf der SAST 5000-Plattform aufgebaut wurde.

Bild: Start der Langer Marsch 3B/E mit TJSW-5; Credit: weibo.com