Die russischen Streitkräfte brachten am 28. September drei Satelliten der Gonets-Reihe in den Weltraum. Startort war das nordrussische Raumfahrtzentrum in Plessezk. Als Träger wurde eine Sojus 2.1b „Fregat M“ eingesetzt. Da die Rakete damit bei weitem nicht ausgelastet war, konnten noch zusätzlich 19 internationale so genannte „rideshare“-Nutzlasten mitgenommen werden.

Der Start erfolgte um 13:20 Uhr an der Startanlage 43. Knapp zehn Minuten nach dem Verlassen der Startrampe gab die Sojus die Fregat-Oberstufe in einem niedrigen Übergangsorbit frei. Danach begann die Fregat, die Bahn mit zwei Brennmanövern anzuheben, um den für die Gonets-Einheiten notwendigen Orbit zu erreichen. Dort setzte sie die drei jeweils 280 Kilogramm Einheiten in einer Umlaufbahn mit einer Bahnhöhe von 1.500 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 82,5 Grad ab.

Danach folgten zwei weitere Brennmanöver der Fregat, mit denen die Orbithöhe reduziert und die Inklination erhöht wurde. Danach war eine Bahn in einer Höhe von 575 Kilometern und einer Bahnneigung von 97,7 Grad erreicht. Inklinations- und Höhenänderungen in diesem Ausmaß sind sehr selten und erfordern erhebliche Energien. Auf der neuen Bahn setzte die Fregat die restlichen 19 Satelliten ab.

Es war das erste Mal, dass Gonets-Satelliten mit einer Sojus 2 gestartet wurden. Bislang übernahmen diese Aufgaben Raketen des Typs Rockot. Die stehen nun aber nicht länger zur Verfügung. Die drei aktuell gestarteten Einheiten tragen die Seriennummern 27, 28 und 29.

Bei den eher zivilen (aber auch militärisch mitgenutzten) Gonets-Satelliten, ebenso wie ihren rein militärischen Gegenstücken mit der Bezeichnung Rodnik handelt es sich um relativ kleine Datenrelay-Satelliten, die von der JSC Satellite Systems GONETS betrieben werden, einer Gesellschaft, deren Mehrheitseigentümer die russische Raumfahrtagentur Roskosmos ist.

Zusammen mit den drei Gonets flogen auch die folgenden internationalen Nutzlasten:

  • Decart, ein 3Unit-Cubsat aus Russland, von der staatlichen Universität Moskau (MSU) und dem Skobeltsyn Institut für Nuklearphysik an der staatlichen Universität Moksau (SINP MSU). Ein Technologiesatellit.
  • ICEYE 6 und 7, zwei finnische Erdbeobachtungssatelliten von ICEYE für ECEYE.
  • Zwei Kepler-2 Kommunikationssatelliten aus Kanada, jeweils 6Unit-Cubesats. Von Kepler Communications für Kepler Communications.
  • Lacunsat aus Litauen, ein 3Unit-Cubesat von Nano Avionics und Lacuna Space für Lacuna Space. Ein Technologiesatellit.
  • Vier Lemur-Satelliten für die Überwachung des Schiffsverkehrs und die Übermittlung von Wetterdaten. Von Spire Global aus den USA, für Spire Global.
  • Meznsat aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ein drei Kilogramm schwerer 3Unit-Cubesat für Umweltbeobachtung für die Raumfahrtagentur der Vereinigten Arabischen Emirate, hergestellt von der Khalifa Universität für Wissenschaft und Technologie und der Universität Ras Al-Khaiman.
  • Norbi, ein 3Unit-Technologiesatellit der staatlichen Universität Nowosibirsk für die staatliche Universität Nowosibirsk.
  • Vier 3Unit-Cubesats (Netsat 1-4) des Würzburger Zentrums für Telematik (ZfT) für das ZfT. Erprobt den Formationsflug mit Nanosatelliten.
  • SALSat (Spectrum Analysis Satellites) aus Deutschland von der TU Berlin für die TU Berlin. Ein zwölf Kilogramm schwerer physikalischer Forschungssatellit.
  • Yarilo 1 und 2, zwei 1,5Unit-Cubesats der staatlichen TU Moskau für die staatliche TU Moskau für Ionosphärenforschung.

Bild: Startlogo der Mission; Credit: VKS