China brachte am 27. September bei einem Überraschungsstart erneut zwei Satelliten in eine polare Erdumlaufbahn. Die Mission war ld weder angekündigt worden, noch wurden  die international üblichen „NOTAMS“ veröffentlicht, um den Luft- und Seeverkehr zu unterrichten. Normalerweise werden solche Ankündigungen auch von China im Vorfeld von Satellitenstarts ausgegeben. Bei den beiden Raumfahrzeugen handelt es sich um die Meeresüberwachungssatelliten Huanjing-2A und 2B.

Die Mission begann um 5:23 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 9 des Satellitenstartzentrum Taiyuan in Nordchina. Als Trägerrakete wurde erneut, wie schon beim Start vor wenigen Tagen, eine Langer Marsch 4B eingesetzt. Somit wurden von den bislang neun (versuchten) Orbitalstarts im Monat September nicht weniger als sechs von China durchgeführt. US-Bahnverfolgungsstationen gaben nach dem Start bekannt, dass ein Orbit mit einem Perigäum von 600 Kilometern, ein Apogäum von 650 Kilometern und eine Bahnneigung zum Äquator von 98 Grad erzielt wurde.

Huanjing-2A und 2B sollen die vor zwölf Jahren gestarteten Huanjing-1A und Huanjing-1B ersetzen, die langsam in die Jahre kommen. Wie diese sind die beiden neuen Raumfahrzeuge optische Erdbeobachtungssatelliten mit einem breiten Aufgabenspektrum, angefangen von Unterstützung der chinesischen Landwirtschaft über Umweltschutzaufgaben, Desaster Monitoring, Wasserschutz, Forstwirtschaft bis hin zur Ressourcen-Erkundung.

Die zwei Satelliten sind praktisch identisch und basieren auf der CAST-2000 Plattform. Betrieben werden sie vom China Center for Resources Satellite Data and Application (CRESDA). Gebaut wurden sie von der DFH Satellite Corporation Ltd., einem Ableger der CAST. Im Orbit werden sie mit den Gaofen 1- und Gaofen 6-Satelliten eine gemeinsame Konstellation bilden.

Der Grund für die Geheimhaltung dieses Starts war zunächst nicht ersichtlich, denn es handelt sich dabei keineswegs um militärische Einheiten sondern zwei „Standardsatelliten“. Das Geheimnis, das um die Mission gemacht wird, mag vielleicht daran liegen, dass aufgrund der ermittelten Anzahl von Objekten im Zielorbit es wahrscheinlich ist, das noch ein dritter Satellit mit an Bord war. Diese Einheit ist möglicherweise militärischen Ursprungs.

Bild: Ein beliebter Brauch ist es bei chinesischen Raumfahrtmissionen, das Kürzel der Missionsbezeichnung durch die Mitglieder des Projektteams nachzubilden. Credit: 9ifly.spacety.com