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ILA; Credit: Eugen Reichl Es ist wieder ILA. Außerhalb des Ausstellungsgeländes herrscht das blanke Chaos, weil sich wieder einmal niemand die Mühe gemacht hat, die Zufahrten ordentlich zu beschriften. Oder überhaupt zu beschriften. Manchmal sind sogar Schilder da, kunstvoll in irgendwelche Hecken und Büsche hineingestellt, und gerade mal dann zu erkennen, wenn man daran vorbeifährt. Andreas, mein Berliner Freund, eigentlich mit erheblicher ILA-Erfahrung ausgestattet, kurvt eine geschlagene Stunde herum, bis wir die Zufahrt schließlich finden. Navi ist nutzlos, Straßen und Wege ändern sich in der Mega-Baustelle des Flughafens Schönefeld fast täglich. Und wer versucht, an den Aufbautagen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur ILA zu gelangen: Fehlanzeige. Die ILA-Organisation geht einfach mal davon aus, dass jegliche Anfahrt vor dem offiziellen Eröffnungstag ausschließlich mit dem Auto und mit keinem anderen Verkehrsmittel geschieht.

 ILA; Credit: Eugen Reichl
 ILA; Credit: Eugen Reichl
 ILA; Credit: Eugen Reichl

Ich nehme mal an, dass die Beschilderung der Anfahrten irgendwie in der Zuständigkeit des Berliner Senats stehen muss, der für seine Interesselosigkeit an der ILA weithin bekannt ist. Bei der letzten Luftfahrtausstellung hat es beispielsweise der amtierende Bürgermeister – der ansonsten auch noch die kleinste Szenekneipe persönlich einweiht - nicht für nötig gehalten, vor Ort zu erscheinen. Mal schauen, wie das in diesem Jahr läuft. Vor zwei Jahren gab es auch eine Einrichtung, die – ich erinnere mich nicht mehr genau – als kumulierte Lärmmenge bezeichnet wurde (oder so ähnlich). War die erreicht, musste die Vorführung der Flugzeuge (für die an den öffentlichen Tagen jeweils 100.000 Menschen gekommen waren) abgebrochen werden. Am Abschlusstag der letzten ILA bedeutete das, dass bereits um 16:00 Uhr Schluss war mit den Flugdemos, für die sich doch ein wesentlicher Teil der Berliner Bevölkerung in die märkische Sandwüste begeben hatte. 

Auch heuer haben sich schon wieder Bewohner mal im Vorfeld gegen den zu erwartenden Fluglärm geklagt und wollen mit einer einstweiligen Verfügung erreichen, dass die Flugvorführungen abgesagt oder zumindest nur in Höhen von über 450 Meter durchgeführt werden sollen. Bei vielen Flugzeugen würde das bedeuten, dass man es dann auch gleich bleiben lassen kann.  

Ich frage mich, was diese Menschen tun wollen, wenn Schönefeld in absehbarer Zeit mal seinen Betrieb als Hauptstadtflughafen aufnimmt, wenn sie schon jetzt für einen Zeitraum von sechs Tagen alle zwei Jahre mit einer geringfügig erhöhten Flugfrequenz ein Problem haben. 

Der Schludrigkeit, Interesselosigkeit und Gegnerschaft im Außenbereich steht Fixigkeit und Kompetenz im Innenbereich gegenüber. Die Unterstützungsleistungen des Veranstalters sind in Ordnung. Jedem Problem, das man mit dem Aufbau eines Standes hat, wird innerhalb von Minuten abgeholfen. Das Service-Team ist immer freundlich, kompetent und nie gereizt. Die nette Dame vom Service fand übrigens nach etlichen Telefonaten mit den Berliner Verkehrsbetrieben am Ende doch noch heraus, wie man an den so genannten „Aufbautagen“ mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt kommen kann. Es gibt mitten in der Baustelle eine Buslinie, die von den Bauarbeitern frequentiert wird. Die hab ich dann auch benutzt. Und so war ich der Einzige von tausenden ILA-Besuchern der Aufbautage, die ein öffentliches Verkehrsmittel in Anspruch nahmen.

Astra